FÜGUNG & SCHICKSAL

Ein Anteil, der uns Menschen ausmacht, ist der freie Wille.

Gerade er ist es, der uns zu Mit-Gestaltern unseres Schicksals macht. Und das unterscheidet uns von den Tieren und der unbewussten Natur. Er ist eine große Chance, aber auch eine große Versuchung, – er macht uns zu Mit-Schöpfern von Glück und Unglück.

Die „Quelle“ (ein Verbund von nicht inkarnierten Seelen auf der Kausalebene) von Varda Hasselmann sagt, Entscheidungsfreiheit ist zu etwa 20-30 % in allen Geschicken nutzbar, – und wir nutzen nur einen Bruchteil davon sinnvoll (vgl. unter „Literatur “: Weisheit der Seele, S. 209-212 ff.).

Im Grunde ist es eine Kunst, den eigenen Willen zum eigenen Wohl UND zum Wohle allen anderen Lebens zu gebrauchen. Es ist quasi gute Kultur, etwas das sich entwickeln muss mit der Zeit. Jede halbwegs vernünftige Erziehung versucht nichts anderes. Im „Rohzustand“ ist der eigene Wille nur und ausschließlich egoistisch. Und es verlangt dem Menschen vieles ab, diesen „Rohzustand“ entsprechend weiter zu entwickeln.

 

Nur dies an dieser Stelle: gemeint ist nicht (nur), egoistische Antriebe mit Strenge auszutreiben!  Es gibt auch freudvolle Wege! (vgl hierzu auch “Liebe und Angst” – u.a. die „Seelenwege“):  das eigene Wesen zu entdecken und zu entfalten, Wege der Liebe und des Herzens zu gehen, Vertrauen zu entwickeln in eine überpersönliche Führung, die jenseits der o.g. 30% liegt und uns unterstützt. Auch: eigene Talente, Herzenswünsche, Visionen und Fähigkeiten zu finden und den Mut zu entwickeln, sie auch zu leben.

70 – 80 % bestimmt nach der o.g. „Quelle“ die Seele und der allem innewohnende Geist. Das seelische Wollen ist keinesfalls gleichzusetzen mit dem freien Willen! Vieles, was für unser Schicksal bedeutsam ist, würden wir uns niemals freiwillig aussuchen. Ich halte es für gut, um diese Dinge zu wissen. Das macht es leichter „mitzugehen“, Hingabe zu üben wo dies angebracht ist, anstatt gegen Dinge angehen zu wollen, die doch unabänderlich sind. Oder anderes herbei wünschen zu wollen, was am Ende gar nicht gut oder nicht vorgesehen ist für uns.

Fein unterschieden werden muss also zwischen Herzenswünschen und „Visionen“, die aus der Seele kommen und die uns wirklich „rufen“, und einem Wollen, welches aus dem Ego kommt und niemals tiefe Erfüllung finden kann.
Wir Menschen sind in der Evolution viele Schritte gegangen, und es geht immer weiter. Einige unserer Schöpfungen sind weniger gut – oder auch überflüssig. Auf der anderen Seite haben wir viel Gutes entwickelt, nutzen es oft aber noch nicht richtig – und erleben da zur Zeit immer wieder Kurskorrekturen.

Was wir bis jetzt entwickelt haben will gelernt werden zum Wohle des Lebens eingesetzt zu werden, und eben nicht nur zur Befriedigung egoistischer Wünsche.

In meinem Öffnungserlebnis (siehe Vita) wurde mir deutlich, dass egoistische Motive vom Geistigen nicht länger unterstützt werden. Deshalb erzeugt es Widerstände, Zusammenbrüche und Krisen, wo immer Altes umgewandelt werden muss und soll. Der Druck steigt an, letztlich um Leben zu erhalten, im Kleinen wie im Großen. Die Menschen müss(t)en lernen anders zu denken, denn es ist eine Frage des Bewusstseins, Krisen entsprechend zu verstehen.

Das alles liegt nicht daran, dass sich an den Wirkgesetzen etwas verändert hat, sondern daran dass die Zeit (für unsere Wahrnehmung) beschleunigt: Ursache und Wirkung, beispielsweise, pulsieren schneller. Wir erleben in einem Menschenleben vieles schneller und dadurch mehr Ursache und Wirkung als in früheren Zeiten, wo Wirkungen mitunter erst in späteren Leben einsetzten. Ausserdem dürfen wir begreifen lernen, dass die Zeit nicht linear, sondern polychron läuft, also auch Zukünftiges auf die Gegenwart wirkt (vgl. auch Welt & Geist). Wir bekommen durch diese Beschleunigung heute eine ganz andere Chance, „sehend“ zu werden als das in vergangenen Zeiten der Fall war. Und diese Chance ist auch eine Not-Wendigkeit. In gewissem Sinne befinden wir uns in einem (möglichen) Quantensprung des Bewusstseins.

 

 

„Macht Euch die Erde untertan ..” - vielleicht ist dies nicht misslungen, sondern wir sind noch dabei. Aber wir müssen wohl auch aus unseren Fehlern lernen, oder? Also fangen wir doch damit an! Seien wir die Veränderung, die wir uns in der Welt wünschen! (M. Gandhi)

Unsere Seele wird eines Tages in anderer Gestalt auf diese Erde zurück kehren und sich mit dem auseinandersetzen müssen, was sie geschaffen – oder zerstört hat.

Aus gutem Grund werden uns Grenzen aufgezeigt, – und eigentlich können wir uns unsere Hybris gar nicht mehr leisten! Andere Werte erzwingen sich nach und nach Geltung, von vielen leider noch unbemerkt. Motive wie Habgier, Machtstreben, Geltungsdrang und ähnliche werden längerfristig immer schwerer zu halten sein und wohl schrittweise zerfallen. Die Krisen und Katastrophen machen darauf aufmerksam, dass Achtsamkeit mit dem Leben zentrale Bedeutung hat: wir sind Bewohner dieser Erde, so wie alle anderen Geschöpfe Gottes auch, und wir brauchen sie. Sie wird uns nicht weiter ohne Widerstand dienen, wenn wir sie nicht respektvoll und achtsam behandeln. Es wird Zeit, dass wir Verantwortung übernehmen!

All unsere Errungenschaften, auf die wir stolz sind, werden sich nicht halten lassen, wenn wir sie nicht FÜR das Leben nutzen. Der „Rohzustand“ will kultiviert werden, und wir müssen uns eingestehen, dass wir da noch in den Kinderschuhen stecken. Gott sei Dank - gibt es höhere Kräfte, die uns nicht alles überlassen!

 

Es gibt eben das Schicksal, das der Mensch nicht durch seinen freien Willen steuern oder beeinflussen kann (nochmals: 70 % vers. 30 %). Ein Stück weit müssen wir uns fügen und „mitgehen“. Es gibt ein Mysterium, die höchsten Ordnungen, denen alles – vom Mikrokosmos bis zum Makrokosmos – unterliegt, und das unsere Geschicke mit unsichtbarer Weisheit steuert. Das Wollen der Seele ist hier mit eingebettet bzw verbunden.

Nutzen wir unsere Potentiale im Sinne dieser Weisheit, dann ist alles gut, dann sind wir im Kontakt mit dem Leben und werden vom Leben unterstützt. – Zu 100%!

Nutzen wir sie nicht in diesem Sinne, erfahren wir Korrekturen.

 

FÜGUNG

Fügung – auf den Menschen bezogen – kann man vielleicht als Zusammenspiel zwischen einem „gut“ genutzten freien Willen und den Mysterien des Lebens bezeichnen.

In dem Moment der Mensch sich gereinigt und seine Vergangenheit geheilt hat, Kontakt zu seinem Herzen und seiner Seele aufgenommen hat, wird immer mehr Inspiration möglich. Wenn er auch gelernt hat, seiner Ängste einigermaßen Herr zu sein und „Gottvertrauen“ zu üben, tritt er wie durch eine Tür in eine andere Welt. In dem Moment er durch diese Tür gegangen ist, geht er mit dem Leben und wird von den Gesetzen des Lebens unterstützt. Man ist dann „im Fluss“, erlebt immer mehr „Synchronizitäten“ (= komische Zufälle), Gebete werden erhört, Dinge „geschehen“ einfach passend und wie sie gut sind, die Dinge laufen „rund“ und gehen leicht, Widerstände, Probleme etc reduzieren sich deutlich.

Ich erlebe dies mitunter auch als sonderbaren Zustand. Wir sind so sehr daran gewöhnt, dass wir alles „selbst machen“ müssen, dass wir uns anstrengen müssen, etc. Und nun geht es quasi wie von selbst – und wir sind Teil des Geschehens. Vielleicht ist dies das Paradies. Nur darf man es nicht mit dem „Schlaraffenland“ verwechseln, wo man alles bekommt was man haben möchte oder wo es stets so läuft wie man sich das vorstellt. Das ist nicht der Fall im Paradies. Dort geschieht was „dran“ ist – und man ist eins damit. Vollkommen im Frieden.

Das Ego, das immer noch meint: „ich hätte es aber gerne so und so“ oder „ich bin aber anderer Meinung“ steht am Rand und schaut dabei zu.

Und das meine ich damit: es ist ein sonderbarer Zustand. Es ist wie eine andere Welt – inmitten der Welt – die tatsächlich funktioniert ..

 

… unsere zukünftige Welt  –   in Gnade und Schönheit.

 

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