DAS EGO

Das Ego ist ein Teil unserer Persönlichkeit, an dem auch fast alle Konditionierungen hängen. Es ist die lauteste innere Stimme, die uns in unseren „Gewohnheitstendenzen im Geist“ ( wie Buddha es nennt ) festhält, und uns immer in der gleichen Art und Weise reagieren lässt. Alle Erst-Reaktionen kommen in der Regel aus dem Ego, – wobei man unterscheiden sollte zwischen dem „kleinen Ich“ und einem gesunden, ausbalancierten Selbstwert.

Das „kleine Ich” ist in gewisser Weise ängstlich, und also letztlich eine Stimme der Angst. Sie verhindert ein gesundes Selbstbewusstsein, welches wir ja in der Welt brauchen, und verzerrt und schwächt das Ego entweder in ein „ zu groß“ oder in ein „zu klein“. Der Mensch ruht dann nicht in sich selbst und es fehlt die Grundlage für jede Höherentwicklung (wie zB die Entwicklung von Mitgefühl oder die Transzendierung der Person).

Insgesamt sollte es weniger darum gehen das Ego zu „überwinden“ (wie manche spirituelle Traditionen es lehren), sondern vielmehr darum es zu heilen. Danach kann man das Ego integrieren in die eigene Ganzheit, und man kann lernen es (nur) als TEIL der eigenen Person wahrzunehmen. Auch ein gesundes Ego macht uns nicht im Wesentlichen aus.

Das Ego bestimmt oft stark was wir glauben zu sein, also unser Selbstbild, aber es täuscht uns auch damit.

Indem man dies mit Abstand betrachtet und immer wieder aus dieser Stimme zurück kehrt in die Stille, beginnt man Neuland zu betreten, welches in einem selbst liegt.

Man tritt aus den Identifikationen zurück und beginnt zu entdecken, dass wahre Freude im Loslassen liegt. Im Annehmen dessen was ist und im Sich-Öffnen für das, wohin andere innere Stimmen, so auch die Stimme des Herzens, uns leiten wollen.

Typischerweise rebelliert das Ego eine zeitlang stark und versucht alles, um seine Vorrangposition nicht aufzugeben. Mitunter macht es uns Angst und redet quasi permanent und ohne jemals zur Ruhe zu kommen im Geiste auf uns ein. U.a. spricht es stark über den Verstand und bringt pausenlos scheinbar „vernünftige“ Argumente, macht uns zweifeln und ungläubig, und stößt sich an allem, was ihm nicht plausibel oder zu einfach erscheint, oder ihm unbekannt und fremd ist. Auch hat es manchmal Probleme mit den Stärken anderer. Zweifel, Unglaube, Negativität, dies alles sind Sprösslinge des kleinen Ichs, welches die Kontrolle nicht aufgeben will und nicht abgeben kann.

„Ich bin nichts wert“, „ich kann nichts“, „ich bin weniger als andere“ – oder „ich bin besser als andere“, ich brauche etwas anderes als gerade ist – alles das sind Impulse aus dem kleinen Ich. Neben vielen anderen. Sie sind letztlich nicht wahr, und verleiten uns zu ungesundem Verhalten.

Unerkannt – prägen sie das gesamte Leben.

 

Über Still-Werden und Betrachten, was da an „innerem Geschnatter“ in einem passiert, kann man lernen eine andere Perspektive zu entwickeln. Der Neuanfang liegt eigentlich darin, nicht immer mehr auf diese Stimmen einzusteigen und sich zum Sklaven dieser Impulse zu machen. Man wird zum Beobachter seiner Gedanken – und steht außen. Man ist nicht mehr mit ihnen identisch, sie existieren für sich, und ich existiere für mich.  ICH BIN einfach.

 

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